Notizbuch Flämische Rose
Mira Botanica
Bevor das Stillleben aufkam, verzierten Illustratoren Handschriften, um einem Schriftwerk mehr Kraft zu verleihen. Ein bekannter Vertreter dieses Stils war Joris Hoefnagel. Hier zeigen wir eine Seite, die er für das Mira calligraphiae monumenta illustrierte, ein Manuskript von Georg Bocskay aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.
GTIN-Nr.: 9781439781234
Artikel-Nr.: PB8123-4
Produktdetails
Format | Mini |
Grösse | Breite: 95 mm Höhe: 140 mm Tiefe: 18 mm |
Interieur | Liniert |
Seitenzahl | 176 |
Verschluss | Fadenheftung |
Farbe | Gelb |
Einband | Hardcover |
Bindungsart | Elastikband-Verschluss |
Art der Innentasche | Falt-Innentasche |
Innenpapier | Eigens entwickeltes, geripptes Papier |
Lesebändchen | 1 |
Zeilen pro Seite | 19 |
Papierfarbe | Creme |
Material | Einbandklappe aus 100% Recycling-Material |
Nachhaltig | Ja |
Farbschnitt | Ja |
Papiergewicht | 85 g/m² |
Abschnitt zwischen den Zeilen | 6.6 mm |
Weitere Merkmale
- Einbandklappen aus 100% Recycling-Material
- Dekorativ bedrucktes Einbandpapier
- FSC-zertifiziertes Schreibpapier
- Fadenheftung und Leimung je nach Bedarf
- Säurefreies Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft
Originalvorlage:
Illustrierte Seite aus dem Mira calligraphiae monumenta Zeitraum:
Mitte bis Ende des 16. Jahrhunderts Region:
Niederlande Beschreibung
Die Kunst des Stilllebens ist ein berühmter Teil der niederländischen Kultur. Die Künstler des Landes zählen zu den renommiertesten Vertretern dieser Technik. Aber diese faszinierende, altehrwürdige Kunstrichtung war nicht gleich von Anfang an vollständig ausgereift. Bevor diese Künstler so beliebt wurden, verzierten Illustratoren handschriftliche Aufzeichnungen mit filigranen Abbildungen von Pflanzen, Früchten, Blumen, Tieren und Insekten, um einem schriftlichen Werk emotionale Kraft zu verleihen. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Art der Illustration war Joris Hoefnagel (1542–1601). In den 1590er Jahren beauftragte Kaiser Rudolf II Hoefnagel mit der Illustration des Mira calligraphiae monumenta. Die Zeichnungen sollten eine Bestandsaufnahme der Natur darstellen. Das Buch war ein Manuskript über die Kunst der Kalligrafie, das Georg Bocskay, der Sekretär des Kaisers Ferdinand I. des Heiligen Römischen Reiches, Mitte des 16. Jahrhunderts anfertigte. Hoefnagel ergänzte nicht nur die üblichen Elemente aus Flora und Fauna, sondern verzierte Bocskays Schriftzüge zudem mit Mischwesen und kunstvollen Umrandungen der Buchstaben, die der Verfasser niedergeschrieben hatte. Durch den Einsatz von Medien wie Wasserfarben, Gold- und Silberfarbe sowie Tinte auf Pergament versuchte Hoefnagel, die übermächtige emotionale Kraft von Bildern gegenüber dem geschriebenen Wort zu verdeutlichen. Die Zeichnung aus Mira, die wir hier abgebildet haben, ist aufgrund der am deutlichsten darauf erkennbaren Pflanzen und Insekten als Täfelung, französische Rose, wespenartiges Insekt, englisches Tausendschönchen und Raupe bekannt. Der wissenschaftliche Naturalismus von Hoefnagels Pflanzen- und Tierzeichnungen diente späteren niederländischen Künstlern bei ihren Stillleben als Vorbild. Hoefnagel gilt als letzter grosser flämischer Manuskriptillustrator und einer der ersten Künstler, die sich dem neuen Genre des Stilllebens widmeten. Eines seiner undatierten Miniatur-Pflanzenbilder soll sogar das erste bekannte eigenständige Stillleben sein.Das Mira calligraphiae monumenta (Musterbuch der Kalligrafie) wird als eines der letzten bedeutenden Beispiele europäischer Manuskriptillustration geschätzt. Im Zusammenspiel der Arbeit von Bocskay und Hoefnagel, Meister ihres jeweiligen Fachs, stehen die beiden Kunstformen gleichberechtigt nebeneinander – keine übertrifft die andere. Vielmehr unterstreichen Kalligrafie und Illustration gegenseitig ihre Wirkung. Heute befindet sich das Buch in der Sammlung des Getty-Museums in Kalifornien.